Beiträge mit dem Schlagwort: Beziehung

Zeit ist relativ…

Am selben Abend, an dem ich ankam, pochten die Jungs darauf meinen Geburtstag noch im Ringkeller ( der Anfang allen Übels) nach zu feiern. Einer knirschte mit den Zähnen bei dem Gedanken, mich sofort wieder teilen zu müssen, aber wir hatten ja noch das ganze Wochenende vor uns, also rafften wir uns auf. Es war irgendwie ein bisschen irre, am Tag davor noch in einem Pool in Bangkok gesessen zu haben, mit einer Kokosnuss in der Hand, und jetzt mit meiner zweiten Familie und lauter Musik überdreht Richtung Kleine vertraute Welt zu steuern 😀 Viele die ich dort traf waren völlig baff und aus dem Häuschen mich zu sehen…es war schön für mich, dass sich nichts verändert hatte und alle noch gleich zueinander waren. Immer wieder kam jemand her und sagte betrunken ein paar Sätze zu mir, die mich auf meinem Weg bestärken sollten und mir Mut machten. Es war viel Gefühl zwischen mir und den Menschen und es schien, als wäre ich wohl doch nicht überall so unnachvollziehbar, wie es mir den Anschein gemacht hatte. Zum Schluss waren der Nino und ich die Letzten, die in der Früh um 5 Uhr noch in eine Garagenparty mitkamen und bis zum Sonnenaufgang mit Manu (ein werdender Freund mit der tiefen, anziehenden Männersingstimme „direct from hell“) Musik machten und redeten. Wir bekamen das Kompliment, dass es etwas Besonderes sei, mit einem Pärchen so feiern zu können, ohne dass die beiden dabei aufhörten zusammen zu sein. So fühlte es sich auch für mich an, wir waren natürlich lächerlich oft am Knutschen und uns anstrahlen, aber hatten auch viel zu sagen und ich war zufrieden mit dem Bild, dass wir zusammen abgaben. Wir fuhren betrunken, glücklich und schmusend bei hellichtem Tag mit dem Taxi nach Hause und verbrachten das restliche Wochenende damit, uns anzuschmachten und wenig an zu haben 😀 Die Woche darauf, war eher schwierig, weil der Nino arbeiten musste und es nicht leicht war, sich zu beherrschen – darüber zu stehen. Er war den kompletten Tag nicht da, und wir schrieben uns jede freie Sekunde. Ich versuchte das Brief-und Rechnungschaos zu bewältigen, dass meinem Mann (der alles für uns beide erledigte, während ich weg war) über den Kopf gewachsen war. Und auch die Probleme, die durch das Getrennt-sein aufgekommen waren, blieben natürlich nicht aus. Wir diskutierten über falsch und richtig des sich gegenseitig Brauchens, und hatten ein paar ernstere Fights darüber wie es jetzt weiter gehen würde. Man sah ihm an, dass er unter der Situation litt und irgendwie war es auch für mich nicht leicht, mich komplett weg gezogen zu fühlen, während er vor mir stand und so ehrlich fühlte. Wir waren gerade mitten drin in unserer Streitphase, als der Autounfall passierte. Die Straßen waren glatt und wir wollten Abends ein Geschenk für den Geburtstag vom Puschl (Ninos bestem Kumpel) vorbei bringen. Als wir vor dem hiesigen Kino die Straße entlang fuhren übersah uns ein Merzedes und das ging natürlich nicht gut aus, für den kleinen türkisen, nicht wintertauglichen Peugeot. Der andere Fahrer stand auf entgegen gesetzter Fahrbahn auf der Linksabbiegerspur und zog vor uns einfach raus. Wir hatten keine andere Chance als frontal mit 60 Sachen in ihn rein zu brettern. Natürlich waren wir beide nicht angeschnallt und wir bekamen einen ganz schönen Klatscher durch diese Aktion. Der Nino knallte mit seinem Kopf gegen die Frontscheibe und blutete wie wild aus seiner mit Splittern versehenen Stirn, während ich mit Kopf und Rippen auf dem Lenkrad abprallte und kurz ohnmächtig wurde. Als ich erwachte, bekam ich keine Luft und röchelte vor mich hin, während mein Mann einen Schock von diesem Anblick bekam und versuchte, mich zu beruhigen. Auch der Fahrer bekam das alles mit und hielt meine Hand, ganz reuemütig, während ich versuchte, wieder Luft zu bekommen. Als wir im Krankenwagen saßen konnte ich nur immer und immer wieder an das leidende Gesicht denken, dass dieser mir so teure Mensch gemacht hatte, als er seine Angst um mich eines der einzigen Male in unserem Leben nicht verbergen konnte. Er war mein Kindheitsheld in dieser Situation. Blieb ruhig und lächelte mich durchgehend an. War fürsorglich und liebevoll und machte sich unfassbare Sorgen, während er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Im Krankenhaus wurden wir geröngt und saßen beide in Rollstühlen, während wir uns fest anschauten und uns gegenseitig versuchten den Schreck weg zu streicheln. Schon komisch wie das Leben so spielt…aber mir wurde damals bewusst, was ich vorher nur wusste – dass jeder Moment zwischen uns zählt. Jeden Augenblick, den wir nicht zusammen waren, könnten wir nicht mehr sein oder uns verloren haben. Der Gedanke machte mich ganz verrückt…und das nicht nur aufgrund der ziemlich schweren Gehirnerschütterung. Es ging mir beschissen und mir wurde dauernd furchtbar schlecht, wenn ich nicht liegen konnte. Die Ärztin wollte mich im Krankenhaus behalten und den Nino nach Hause schicken, aber das konnte ich mit diesen rasenden Gefühlen und der noch schneller rasenden Zeit nicht aushalten. Ich wollte mit ihm zusammen sein und hatte das Gefühl, nirgends auf der Welt besser aufgehoben zu sein, als in seinen Armen. Also entließ ich mich auf eigene Faust und wir wurden das zweite Mal seit dieser Beziehung von Ninos Mum vom Krankenhaus abgeholt. Sie sah besorgt aus, als sie uns zu Hause raus ließ und ich spürte, wieviel Liebe mittlerweile in meinem Leben existierte. Die nächsten Tage kümmerte er sich um mich, während ich schlecht schlief und die Kopfschmerzen fast unerträglich waren. Ich konnte mich nicht gut bewegen und schwankte immer, wenn ich aufs Klo ging. Aber wir redeten viel, schauten Filme und lachten uns kaputt angesichts der Schnelllebigkeit und Ironie unserer gemeinsamen Start-Phase. Bald war ich zwar noch traumatisiert, aber hatte keine großen Schmerzen mehr. Wir regelten alles mit dem völlig geschrotteten Auto über einen Anwalt und bekamen sogar einen Mietwagen bezahlt und etwas Schmerzensgeld. Und auch die Zeit hatten wir jetzt natürlich zusammen, dadurch dass der Nino sich krank schreiben ließ (ihn hatte es schon auch ganz schön erwischt…immerhin hat er sich ein dreiviertel Jahr später noch einen riesigen Splitter aus der Schläfe gezogen…aber irgendwie wollte er mehr für mich da sein, als sich um sich selbst zu drehen). Als ich wieder einigermaßen laufen konnte, versuchten wir die letzten paar Tage noch ein bisschen Freundschaftspflege zu betreiben, bei meiner Ju-bu vorbei zu schauen, den Geburtstag vom Saschi zu feiern (ich hatte ihm einen coolen Bilderrahmen aus Bangkok zum Geburtstag mitgebracht, in den ich ein Gedicht und Fotos von uns steckte) und das klappte auch alles halbwegs gut, ich war nur immer etwas neben der Spur. Und auch die geprellte Rippe machte mir zu schaffen…es tat insgesamt bestimmt zwei Monate lang weh beim Atmen und das liegen, geschweige denn fliegen war die Hölle. Die Ju erscheinte uns noch als ein kleiner Engel und brachte ein riesiges Fresspaket zu uns nach Hause, mit Essen, Kippen und allem möglichen Krims-Krams – alle sind um einen herum, die wirklich zählen, egal wie verrückt sie dich finden mögen. Wenn es mir so richtig schlecht geht, mache ich mir noch mehr Gedanken über das ganze Leben als sonst. Als wir an diesem weiteren letzten Abend zusammen im Bett lagen, platzte es auf einmal aus mir heraus. Wir hatten viel gestritten, viel erlebt, viel durchgemacht und viel gelacht und geschmust in diesen drei Wochen und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir diese ganze Arbeit umsonst gemacht haben sollen – dass wir uns immer wieder so zusammen rauften, nur um danach wieder alles durch die Distanz vergiften zu lassen. Ich rief meinen Dad an und erklärte ihm, wie es uns ging. Mein Papa hatte durchgehend Verständnis gehabt, Verständnis für meine Reise, Verständnis dafür, dass ich noch etwas alleine für mich zu klären hatte und auch dafür, dass diese Liebe echt und groß war und glaubte an uns..vom ersten Augenblich an. Einfach so. Der kritischste Mensch, den ich habe in meinem Leben hat einfach nichts Schlechtes an diesem ganzen Leben finden können 😀 Ich fragte ihn, ob er mir Geld leihen könnte. Erklärte ihm wie wichtig und schön die Zeit für mich war, die ich alleine verbracht habe und noch werde und wie sehr ich trotzdem verstanden hatte, was Zweisamkeit für eine Verantwortung mit sich zieht. Und dass ich meine Reise nicht aufgeben möchte…aber meinen Mann auch nicht. Er stimmte zu. Er sagte, er gibt uns was, damit wir einen Teil der Reise zusammen machen können und erwartet im Gegenzug von uns, dass wir im nächsten Jahr zurück kommen und beide den schon vorhandenen Erwachsenen in uns akzeptieren…für uns und unser Leben gerade stehen können. Ich war hin und weg. Hab ich mir doch nicht die größten Chancen ausgerechnet, dass er JA sagen würde 😀 Und so saßen wir beide da und fingen an Pläne zu machen, wie das alles von Statten gehen könnte. Wie der Nino kündigt, wir die Schulden und den Unterhalt bezahlen, wann er zu mir kommen könnte und wie wir uns dann die Kohle einteilen. Ich weiß, dass der Nino in diesem Augenblick unglaublich über sich hinaus gewachsen ist…wie schon die ganze Beziehung davor. Er war noch nie weit fort gewesen, würde Vieles vermissen und musste sich ganz schön weit aus der eigenen Komfortzone heraus begeben, um mit mir monatelang um die Welt zu ziehen und dann wieder von vorne zu beginnen. Ich denke, er tat es aus Liebe. Ihn interessierte nur, bei mir zu sein…während ich versuchte seine Begeisterung für Neuseeland in ihm auszulösen 😀 Als ich wieder im Flugzeug saß, um nach Bali zu fliegen (ganze 5 Tage, das würde ein Act werden 😀 ) wusste ich, dass ich schon wieder alles bekommen hatte, was ich wollte 🙂 Er würde zu mir kommen, einen Tag nach Weihnachten…nach Neuseeland. Ich würde noch zwei Monate alleine haben, aber mit der Gewissheit, dass wir auch noch ein Abenteuer zu zweit erleben könnten, bevor das große Leben zu Hause wieder los ging. Man sollte meinen, dass wir jetzt um die Wette gestrahlt hätten…aber so sind wir nunmal nicht 😀 Wir leideten wieder still vor uns hin angesichts des Abschieds und hatten es schwer, die Zeit bis zum Wiedersehen durchzuhalten. Aber wir hatten etwas, worauf wir uns freuen konnten…und wir hatten uns letztendlich beide einen T-Rex-Schritt aufeinander zu bewegt. Ich fühlte zum ersten Mal in meinem Leben, was es bedeutet, wenn jemand dich in seinem Leben zur Hauptfigur macht. Ich hätte die Liebe in dem Moment anfassen können…so präsent offenbarte sie sich in meinem Leben mit dieser (auch vor allem seiner) Entscheidung. Sollifri

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Kerzen

Der 12-stündige Flug mit Unterbrechung in Doha war irgendwie nicht so einfach durchzustehen. Es waren sechs Wochen vergangen, seit ich meinen Mann am Flughafen das letzte Mal geküsst hatte und das war wenig, im Vergleich zu dem was ich erlebt hatte…und wenig im Vergleich zu dem was ich geplant hatte…aber es war viel für das Herz. Ich war durchgehend aufgeregt und wusste nicht recht, wie ich sitzen, liegen oder die Spannung in den Griff bekommen sollte. Wie immer schaute ich mir einen Film nach dem anderen an (wenn man schon mal kann) und heulte Rotz und Wasser, bei jeder verdammten emotionalen Szene…was wohl ein eindeutiges Zeichen dafür ist, wie weit offen ich in diesem Augenblick wirklich war. Als ich dem Nino später erzählte, wie mir die Tränen flossen bei Happy Feet kringelte er sich vor lachen 😀 Der Moment, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit in Deutschland am Flughafen ankam war völlig irre. Der Sascha wollte mich abholen (es war in der Früh um 6 am Freitag), weil der Nino arbeiten musste und ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich durch die Schleusen ins Freie trat. Es hieß jetzt stark sein, da sein, den Augenblick genießen, nicht streiten und Abschied sowie Wiedersehen immer wieder aufs Neue locker zu nehmen. Das locker nehmen war es, was ich nicht drauf hatte…und was ich durch diese ganze Aktion lernen wollte. Wenn man es sich logisch erklärt, ist es eigentlich alles ganz einfach. Eine echte Liebe kann durch zeitweilige Trennung zwar schwierig, aber nicht kaputt gehen…ein echter Mensch durch die Trennung von seinen Träumen allerdings schon. Das war es, warum ich diese Reise nicht aufgeben konnte. Und ich hoffte von ganzem Herzen, dass wir es schaffen würden und ich am Ende beides haben würde. ¨Liebe in Freiheit¨ war auf unseren Verlobungsringen eingraviert und ich wusste, wir hatten beide ein Beziehungmuster im Kopf, in dem jeder er selbst bleiben kann und nicht für eine Beziehung auf sich selbst verzichten muss…aber zuviel Theorie macht in Herzensangelegenheiten eben verrückt manchmal…immer passt es einfach nicht 😀 Mein Frosch (der Saschi) war völlig verzweifelt am Telefon, als wir versuchten uns mit Auto und Gepäck auf diesem Flughafen zu finden…die erste Zigarette rauchte ich alleine auf dem großen Platz zwischen den Terminals in Flip Flops und Hippie-Hose, und ich genoss vielleicht das erste Mal in meinem Leben die kalte Luft meiner Heimat. Obwohl es früh, und saukalt war, fror ich nicht und empfand auch diesen Teil des Ankommens als unfassbar aufregend. Nach einem guten Marsch mit meinem Monstergepäck trafen wir uns endlich vor dem schon bekannten Parkplatz und waren einfach wie immer 😀 Wir redeten die komplette Fahrt durch und ich erzählte und erzählte und er erzählte und das Gespräch zwischen uns über das Getrennt-sein verlief in einem Satz von seiner Seite, nämlich dass sich zwischen uns nie wieder etwas ändern wird, egal wie lange wir uns nicht sehen können. Und es war auch so…ich schaute ihn von der Seite an und erinnerte mich daran, wie eine Freundin mir erzählt hatte, dass auch für ihn die ganze Sache nicht leicht war. Er sich die ganze Abschieds-Phase streng zurück genommen hatte um den jungen Verliebten Raum zu lassen. Und ich dachte an den Augenblick, in dem wir zusammen in der Stadt im Auto gefrühstück hatten und er kurz zu weinen angefangen hatte bei dem Gedanken, dass ich vielleicht nicht zurück kommen könnte…mir etwas zustoßen würde. Ich liebte diesen Kerl unfassbar…er begleitete mich schon seit 14 Jahren durch alle verrückten Phasen meines Lebens und war immer nah gewesen. Wir waren vom selben Schlag, dramatisch, überemotional, depressiv zu weilen und an anderen Tagen zu positiv um es in unserer Nähe auzuhalten 😀 Und ich hatte in meinem Leben wahrscheinlich mit niemandem mehr gestritten, mehr über jemanden den Kopf geschüttelt und mehr Wut jemandem gegenüber empfunden. Aber er war Familie geworden, eindeutig. Ein Mensch, den man nicht mehr missen will…nie wieder. Den man so nah haben will wie die wenigsten, am besten rund um die Uhr, egal wie qualitativ hochwertig die gemeinsame Zeit genutzt werden kann 😀 Der Nino erklärte mir einmal, dass viele meiner Freundschaften enger sein könnten, wenn man mehr Alltägliches miteinander teilen würde. Solche Dinge wie zusammen einkaufen, sich tagsüber treffen, Filme schauen und sich durch die Berufswelt begleiten. Der Sascha war vielleicht einer der einzigsten, mit dem ich all das durchgehend getan hatte. Wir lebten zusammen, immer wieder und haben uns in den peinlichsten und intimsten Momenten zusammen erlebt. Und das könnte vielleicht der Grund sein, warum wir uns so gut kannten, die besten füreinander waren. Als wir in Stöttwang in unser gemeinsames Kommunen-Haus traten, brachte der Saschi noch mein Gepäck bis vor die Kellertür und war dann schnell verschwunden mit dem Satz ¨genieß es¨. Ich musste lachen bei dem Anblick meines geliebten Vorhangs, den wir in unserer Wohnung statt einer Tür hatten, weil ich vor einem dreiviertel Jahr samt Tür ins Zimmer gefallen war beim feiern und die Jungs hinter mir Tränen lachten, bei dem Anblick 😀 Als ich den Vorhang zur Seite schob, viel mir erst Mal fast Alles wieder aus der Hand. Das ganze Zimmer war hergerichtet…unsere kleine Höhle, aufgeräumt, voller angezündeter Kerzen (das hatte der Saschi irgendwie noch hingebracht bevor ich eintrat glaub ich), in der Küche stand ein riesiger Obstsalat und auf dem kleinen Tisch waren meine Lieblingsblumen in einer Vase…Geschenke, Briefchen, Herzchenkonfetti, Sekt…das ganze Paket 😀 Vielleicht hatte ich mich nie wohler gefühlt, in meinem kleinen zu Hause, als in diesem Augenblick. Ich kicherte vor mich hin und chattete mit dem Nino während ich ein Briefchen und Geschenk nach dem anderen aufmachte. Ich war völlig überwältigt, und die ganze zerfressende Müdigkeit war wie weg geblasen in diesem Augenblick. Die Briefe waren so angeordnet und in den Paketen versteckt, dass ich einen nach dem anderen lesen sollte. Liebeserklärungen, Happy Birthday Luftballons, ein arschteuer aussehendes Armkettchen mit verschiedenen Symbolen daran (zu jedem einzelnen gab es eine Erklärung, was es mit meinem Charakter zu tun hatte), rote Doc Martens und ein letzer entscheidender Brief, den der Nino mit Tinte und Feder geschrieben hatte kamen Stück für Stück zum Vorschein….alles in Tücher und schwarzes Seidenpapier verpackt. Ich glaube so viel Mühe hatte sich für mich in meinem Leben selten jemand gemacht….das Armband, war vielleicht das schönste Geschenk, dass ich je bekommen hatte. Es war von dem Nino und seiner Mum zusammen gestellt worden und es war so Vieles daran, was mich verlegen machte. Ein Herz, für mein großes Herz, ein roter Steinring, für das Feuer in mir. Ein Koffer, für mein Freiheitsverlangen, ein Vogel, für die schöne Singstimme. Ein grüner Ring, für meine Liebe zur Natur, eine Gitarre, für meine Liebe zur Musik…Murano Glas als Erinnerung an unsere geile Hochzeitsreise in Venedig, ein Baum, weil ich mich zu Bäumen verbunden fühle und hoch hinaus will…aber auch tief greife. Und die sich umarmenden Liebenden, damit ich nicht vergesse, dass es jemanden gibt, der mich immer festhalten möchte…der bei mir bleiben möchte. Ich saß da, vor mich hin lachend und mit Tränen in den Augen und las den letzten Satz von dem wunderschönen  Brief, der besagte, und jetzt sag endlich laut ¨komm rein¨. Mein Herz schlug auf einmal schneller, als ich es aussprach…und dann hörte ich etwas im Gang. Als der Nino durch den Vorhang kam und breit grinste wär ich fast auf die Schnauze geflogen beim Aufstehen 😀 Das war alles zu viel…ich zitterte, als ich ihn umarmte. So ein aufregender Augenblick…so ein vertrautes Gefühl, jemanden wieder zu riechen und zu spüren, den man liebt aber lange nicht gesehen hat. Sind es vielleicht solche Augenblicke, die das Leben lebenswert machen? War es das vielleicht alles wert? Mir war jedenfalls, als hätte es noch keinen schöneren Geburtstag in meinem Leben gegeben, und er war das schönste Geschenk von allen. Der Nino lachte nur und meinte, glaubst du, ich könnte mir nicht wenigstens einen Tag frei nehmen, wenn du dich schon mal dazu ins Flugzeug setzt und um die halbe Welt fliegst um mich zu sehen? Wir stolperten tapsig durchs Zimmer und saßen lange zusammen im Bett, und schauten uns nur an. Es war unglaublich ihn vor mir zu sehen. Viel Rationales kam nicht aus uns heraus, dafür waren wir zu überwältigt und zu aufgeregt 😀 Wir verbrachten den kompletten Tag im Bett, tranken den Sekt aus der Flasche, schliefen eng verkeilt ein paar Stunden und redeten, hielten uns einfach nur fest und schauten uns in die Augen. Der Lacher des Tages war, als er sagte, dass er ein ganz schönes Klischee erfüllt hatte mit einem Geschenk aus Blumen, Schmuck und Schuhen 😀 Aber das war es nicht…es war special und von Herzen, passte zu mir und hatte nichts Vorgefertigtes. Wie ich diesen Mann liebe, wie romantisch echte Liebe doch sein kann. Nie zuvor hatte ich ein echtes Gefühl für Romantik in einer Beziehung und jetzt…jetzt bin ich ein richtiges Mädchen geworden mit diesem Kerl 😀 Den Tag werde ich für immer als das schönste Wiedersehen meines Lebens in Erinnerung behalten…und ich werde nie vergessen, wie sich mein Herzschlag angefühlt hat, bei dem endlich durchbrochenen Trennungssiegel…dem Sehen dessen, was ich mir mein Leben lang gewünscht habe und jetzt endlich zu meinem leben addieren darf 🙂 Danke mein Schatz….für diese geile Beziehung. Und danke dafür, dass ich ich selbst sein darf. Sollifri

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