Wir waren langsam schon geübt im Schleppen, öffentliche Verkehrsmittel in der rauchigen Stadt Bangkok zu benutzen und uns durch die Menschenmassen und schreienden Händler hindurch einen bequemen Weg zu bahnen (na gut, die Mum mehr als ich 😀 Da gab es die Situation, bei der wir aus dem Flugzeug aussteigend alle gemeinsam in einen Bus sollten, der uns zum Terminal fuhr…das ist dann ungefähr so abgelaufen, dass die Mum als Erste und ich als Letze im Bus war, sie einen Platz hatte und ich nur weg gestoßen wurde und am Ende an die Scheibe gequetscht dastand 😀 Der Satz meiner Mutter zu dieser Situation: ¨Das beste Beispiel dafür dass dir die Ellenbogentechnik im Leben fehlt!¨ Na toll. Aber wenn Ellenbogentechnik zurückschubsen bedeutet, was habe ich letztendlich WIRKLICH davon? Ich weiß, in der Welt in der ich lebe, schein ich mit dieser Einstellung immer nur zu verlieren…aber auf lange Sicht gesehen, mach ich vielleicht auch einen Unterschied?). Wir schliefen eine weitere Nacht in unserem mittlerweile alt bekannten Hotel mit Swimmingpool unter dem lila Smog-Himmel und schlemmten, schliefen wie die Babies und buchten unsere Tour zum lang ersehnten Tigertempel. Nun waren wir zusammen und doch auch schon getrennt etliche Male in diesem Land gewesen, und doch hatten wir es nie geschafft, diesen Tempel mitzunehmen. Und die Mum träumte schon seit Jahren davon. Man konnte es sich nicht ganz vorstellen, hatte man doch nur Dokus zu diesem mysteriösen Ort gesehen, und doch scheinte es ihn wirklich zu geben. Diese letzte große Aktion, bevor ich am nächsten Tag für 3 Wochen nach Hause fliegen sollte, war mein Geburtstagsgeschenk meiner Mami in diesem Jahr für mich 🙂 Es war der 29. Oktober, einen Tag bevor ich 27 werden sollte, und wir standen früh früh auf, checkten aus, nahmen noch das Frühstück mit, verstauten unser Gepäck in der dafür vorgesehenen Kammer in der Lobby und fuhren Stunden über Stunden eingequetscht in einem Minibus durch die Gegend, die wir noch nicht so genau kannten…Richtung Norden. Angeblich soll Nordthailand, da wo es kein Meer gibt, noch ursprünglicher sein….dort haben sich über die Jahre scheinbar die echten Thais angesammelt, um sich vor dem Massentourismus zurück zu ziehen. Bis dorthin drangen wir allerdings nicht durch, wir kamen irgendwann auch wirklich an, in diesem Tempel, und wurden erst einmal zum teure Klamotten kaufen geschickt, weil wir ihnen zu knapp bekleidet waren (waren wir nicht, glaubt mir das, ich weiß, was knapp bekleidet bedeuetet 😀 ). Aber die Regel war ¨no red for the tigers, no sexy for the munchs¨. Wir hatten also tolle Tigertempel-T-shirts und konnten endlich in den riesigen Park gehen. Natürlich war unsere Gruppe plus Guide schon längst verschwunden, als wir umgezogen aus dem Klo kamen, aber ich war nicht traurig darüber…der Kerl ging mir mit seinem ¨quick, quick, quick¨ tierisch auf die Nerven…ich bin doch nicht unterwegs, um ständig nur gestresst zu werden 😀 So weit wir wussten, bestand der Tempel aus so vielen Tigern, wie Mönchen. Die Tiger sind angeblich in einem Meditationszustand, wenn man ihnen nahe kommt, durch die tiefe Verbindung zu ihren Mönchen. Das Projekt scheint einmalig auf der Welt zu sein, und keiner kann sich wissenschaftlich erklären, warum diese ganzen, teilweise riesigen, Raubkatzen noch nie jemanden zerfleischt haben. Spiritualität meint die Mum…und ich denke mir, hoffentlich ist es das wirklich…nicht Sedierung. Aber über Medikamente gibt es keine Gerüchte, allerdings darüber, dass die Mönche so viele Tigerbabies bekommen mittlerweile (gefunden und geboren), dass sie viele davon für die Finanzierung der restlichen an China verscherbeln, die dort Gott weiß was mit ihnen für ihre scheinbar kulturell bedingte Impotenz anstellen. Diese Chinesen…überall erschießen sie vom Aussterben bedrohte Tiere, Nashörner in Afrika, Wale im Pazifik usw. Um sich daraus nicht funktionierendes Potenzmittel herzustellen. Hätte Gott bei diesen kleinen Penisen kein Erbarmen zeigen können? Der hat ja nicht gewusst, was er damit anrichtet…Naja, jedenfalls scheinen Mönche und Tiger dort auch gemeinsam zu speisen. Mönch trockenen Reis, Tiger Schüssel voll rohem Fleisch, alle nebeneinander und ganz friedlich. Es gibt Fotos, wie die Tiger mit den Mönchen zu Hauf frei in diesem nicht zu Gesicht zu bekommenden Tempel herumspazieren, und es scheint eine merkwürdige Harmonie über dieser ganzen Szene zu liegen. Die touristische Seite sieht jedenfalls etwas anders aus. Wir kamen erst einmal durch ein riesiges Gehege an lauter Bisons, Ziegen, Schweinen und Rehen vorbei (die rennen da alle zu Hauf auf dem großen Gelände frei herum…das alleine ist eigentlich schon eine Attraktion) zu einem kleinen Wasserfall, an dem auf einem Stein ein kleiner Tiger zum Posen herhalten musste. Er war ungefähr so groß wie ein 9 Monate alter Golden Retriever, und benahm sich auch so 😀 Er kaute auf irgendwelchem Spielzeug herum, badete manchmal und viele viele Touristen stellten sich an, um sich zu ihm zu setzen, und ein Foto mit ihm zu machen. Der Tiger schien schon lange dort zu sitzen und zu ¨ arbeiten¨, denn er war schon gestresst, fauchte manchmal und haute mit der Pranke aus, bis die Voluntärinnen (diese ganze komplette Veranstaltung war geführt von jungen Leuten aus anderen Ländern, die dort so etwas wie tierische Entwicklungshilfe leisteten…das wär ja auch eine geile Stelle gewesen oder :D) ihn an einer Leine, wie einen Hund, abführten und einen neuen kleinen Tiger holten. Naja, aber wenn wir schon einmal da waren, sollten wir vielleicht auch ein Foto mit so einem Tiger hinbekommen, also stellten wir uns auch an und als ich an der Reihe war, merkte ich wieder, wie bei Jacky, meinen Heidenrespekt vor diesen wilden Geschöpfen dieser Welt. Er ist zwar im Tempel geboren worden (wahrscheinlich), aber er bleibt auch ein Tiger und das merkt man im Verhalten….das wird niemals eine riesige Hauskatze werden. Ich musste mich hinter ihn knien und sollte ihn fest anfassen, weil leichte Berührungen ihn scheinbar zum Spielen animierten. Ich machte es erst Mal falsch natürlich 😀 Ich legte zaghaft meine Hand auf seine Seite und er drehte sich um, wie eine wilde Katze und schnappte mit den Pfoten nach mir und spielte auf dem Rücken liegend, als hätte er einen Wollknäuel gefunden…die Krallen immer eingezogen. Das erweichte mir das Herz, es erinnerte mich zu sehr an meine Punani, als dass ich weiterhin Angst hätte haben können 😀 Also rubbelte ich ihm fest den Bauch und er streckte sich genüßlich aus, um mit mir für ein unvergessliches Foto zu posen. Die Mami tippelte schon vor Ungeduld und war als Nächste dran. Man konnte ihr die Aufregung wieder im Gesicht ansehen…wie hatten es die Tiere nur geschafft so einen riesiegen Platz in ihrem Herzen einzunehmen? Sie saß da mit hochrotem Gesicht und ich machte so viele Fotos, wie ich nur konnte (auch von der Seite, denn von vorne hatten die Voluntäre ihre Kamera), um ihr die Erinnerung so lebendig wie möglich zu erhalten…ich wusste, dass sie lange lange von diesem Tag geträumt hatte. Ganz hin und weg davon, einen Tiger angefasst zu haben, gingen wir weiter durch eine kleine Felsschlucht, an deren Ende sich der nächste Tigerplatz befand. Aber dieser, war einer der anderen Sorte. Man durfte nur einzeln rein und musste sich in Schlangen anstellen, bis man an der Hand! Von Voluntären zu den einzelnen herumliegenden RIESIGEN Tigern geführt wurde, um mit fast jedem fotografiert zu werden. Die Mum regte es auf, dass wir das nicht zusammen erleben konnten, aber aufgeregt war sie trotzdem, das konnte man an ihrem roten Gesicht erkennen 😀 Ich fand es höchst unangenehm, wie ein Kind an der Hand durch die ganzen Tiger geführt zu werden, die da zu 20igst dösend in dem Gehege verteilt an Ketten lagen. Die waren sooooo ruhig, dass es eindeutig nur eines von beidem gewesen sein kann…eine ¨sleep-well-spritze¨ oder Meditation. Ein Mönch saß zwischen all diesen Tigern (der erste den wir sahen), und redete Kopf an Kopf mit einem dieser Ungetüme und liebkoste ihn. Dieses Bild war das erste, das mir authentisch vorkam…das sah irgendwie einfach wie echte Freundschaft aus. Wir saßen also immer mal wieder bei einem großen großen Tiger, den wir anfassten, Fotos mit ihnen machten, ich öfters mal einen Schwanz ins Gesicht bekam und dann war die Situation auch schon wieder vorbei. War aber auch schwer zu begreifen…wir schwebten noch Wochen in einem Hochgefühl deswegen, aber in diesem Augeblick mussten wir das erst einmal verarbeiten. Wir suchten uns einen Stein, auf dem wir eine Rauchen konnten und erzählten uns, was wir gerade erlebt hatten (waren zwar dabei, aber sowas muss man schon ergründen 😀 ). Die Nächste Aktion, die folgen sollte, war etwas, das wir vorher dazubuchen konnten. Die Entscheidung lag für 30 Euro Pro Person bei einer halben Stunde mit den großen, oder einer halben Stunde mit den kleinen Tigern zu spielen. Wir haben uns für die kleinen entschieden, aber konnten, bevor es anfing noch dabei zuschauen, wie die Touris in dem großen Gehege in der Mitte mit den schon ausgewachsenen, aber noch jungen Tigern das selbe Spiel trieben. Das Gehege war rund, und hatte ein Wasserloch, das direkt an der 4-5 Meter hohen Steinmauer platziert war. Die Touris standen alle mit langen Stecken, an deren Ende so etwas wie knisternde Plastiksäcke befestigt waren, in dem Wasser und ließen die Riesen immerwieder darauf zu springen, sie nass spritzen und damit hantieren, als wären sie kleine Kätzchen 😀 Der Größenunterschied war es allerdings, der mich irgendwie ziemlich glücklich machte, dass ich gerade nicht da unten stand. Die vier bis fünf Tiger sprangen immerwieder gewaltig in die Luft, packten die Tüten, rissen mit den Zähnen daren, kämpften einen Meter vor den ganzen Menschen miteinander im Wasser und waren total wild gemacht. Alle lachten, und kreischten und viele Eltern und Kinder standen mit uns an der Steinmauer, um das Spiel zu begutachten. Einer dieser Väter, hatte die Idee seine kleine 8-jährige Tochter auf die Mauer zu setzen, damit sie auch etwas sehen konnte. Den Plan konnte er genau eine Sekunde umsetzen, denn dann war der Tiger schon die Wand hoch gesprungen und hatte die Kleine am Bein. Das alles geschah ungefähr drei Meter neben uns, und der Daddy des Jahres konnte seine Kleine gerade noch so aus den Fängen zurückziehen, die eine große Fleischwunde am Bein mitgenommen hatte. Sie schrie natürlich und wurde von den Voluntärinnen verarztet, aber diese ganze Situation legte sich innerhalb von Minuten und sie entschied sich, trotzdem noch mit zu der bezahlten Tour zu den Tiegerbabies zu kommen. Mutiges Mädchen dachte ich bei mir, während ich immernoch zitternd auf die wilden Tiger in dem Gehege starrte. Noch nie jemandem was passiert ja? Die Voluntärinnen erklärten uns, dass die großen Tiger aggressiv auf Kinder reagieren, bzw. Mit ihnen spielen wollen…ich dachte mir so, nachdem ich ja nicht die größte Person auf diesem Planeten bin, ob der Tiger das dann unterscheiden kann…dass ich schon groß bin und die Kleine neben mir nicht, die höchstens noch einen Kopf braucht, um die gleiche Höhe zu erreichen 😀 Also ich bin immernoch froh gewesen, nicht dort unten gewesen zu sein…und war auch wieder ein bisschen schlauer, Tiger sind also Kinderfresser…Meine Mutter hielt mich ab dem Zeitpunkt egal was wir noch taten immer fest 😀 Sie zog mich ständig von irgendwo zurück, zerquetschte mir die Hand und reagierte immer mit so einem Mama-Reflex (vor mich stellen, zurückstoßen und solche Späße), sobald uns ein Tier zu nahe kam 😀 Als wir bei dem kleinen Käfig ankamen, in dem wir mit den Tigerbabies spielen sollten, sagte die Voluntärin noch zu der kleinen Attakierten ¨ you are my hero today¨, ja meiner auch, dachte ich mir. Ich hatte Muffensausen ohne Ende, als wir zu den fünf hundegroßen Tiger ¨babies¨ in den Käfig spazierten und jeder eine Flasche mit heißer Milch bekam, um sie zu füttern. Kleine Hunde vielleicht ja…aber noch Hunde 😀 Die kleinen Tiger waren wild und sprangen einem immer hinten in die Beine, wo man sie dann wegstoßen sollte, meinte die Frau. Ich versuchte mein bestes, einem dieser Tiger eine Flasche anzubieten und schaffte es nur, mit der Hilfe von allen den kleinen Tiger wirklich mal ganz süß an der Flasche saugen zu sehen. Alle spielten wieder mit den Kleinen mit diesen Stecken und machten Fotos was das Zeug hielt. Die Mum war wieder voll dabei, und bekam ihre Flasche gleich in mehrere Tiger, spielte mit den Kleinen und übte sich im Umgang mit ihnen. Ich sah schon wieder in ihren Augen, wie sie sich vorstellte, auch so einen Job zu machen 😀 Sie verarschte mich ununterbrochen, weil ich immer die Ängstlichste von allen war, Abstand wahrte und wartete bis ein Tiger von selbst zu mir kam (was aber auch passierte manchmal), aber ich fand mich ganz unfassbar mutig 😀 Auch wenn alle Kinder um mich herum das Spiel weniger gefährlich als ich zu finden schienen…inklusive meiner Mum 😀 Mit was für Tieren ich wegen dieser Frau in meinem Leben wohl noch so umgehen lernen muss? Jetzt will sie riesige Schlangen auf ihr Grundstück in Zanzibar aufnehmen, Schlildkröten (gut, die find ich wirklich cool) und was kommt als nächstes? Ein großes Wasserloch mit einem wild gewordenen unhappy Hippo in der Mitte, dem man NUUUUR einen Tanz aufführen muss, bevor man es füttert, damit es einen nicht frisst? Aber wenn man einen Schritt versaut, hat man leider verloren in diesem wunderbaren Spiel des Lebens 😀 Ich war stolz und auch froh und irgendwie ein bisschen berührt von den kleinen Tigern, als wir den restlichen Weg zurück nahmen, um das große Finale des Tages zu erleben. Wir kamen noch an dem Käfig vorbei, in dem der Angriffs-Tiger wild brüllte und die kleine noch einmal hallo zu ihm sagte, und dann fanden wir uns alle in einem länglich gebauten Steinweg wieder, der in einer Höhle endete, aus der man aus lauter Gucklöchern nach dem spähen konnte, was jetzt noch großes zu kommen schien. Und dann kam er…der MEGATIGER!! Dieses Tier war einfach nur ein Elefant. Er war glaub ich schon um die 26 Jahre alt, männlich und hatte seinen dazupassenden Riesenmönch dabei, der diesen Koloss an der Leine an uns vorbeiführte. Der Tiger setzte sich auf einen Baumstumpf auf den Arsch, und überragte so sitzend seinen zwei-Meter Mönch, der sich seine riesigen, gesichtgroßen Pranken um die Schultern legte und ihm eine zur Größe passende riesige Babyflasche zum Trinken gab. Das war ein Bild 😀 So ein großes Tier das da nuckelnd ruhig gestellt wird…um, ihr dürft raten, als Touri seine Fotos mit ihm machen zu können 😀 Und wir stellten uns an. Ich konnte ein paar Fotos erhaschen, von diesem tausend Meter großen Tier, aber nur schwer, weil meine Mutter drohte mir die Hand vor lauter Sorge abzureißen, wenn ich mich bewegte 😀 Genau in dem Moment, in dem wir mit dem Foto (das erste gemeinsame) dran gewesen wären, sagte uns die Voluntärin, dass der Tiger jetzt keinen Bock mehr hätte (er brüllte auch schon ganz bedrohlich), und wir es das nächste Mal versuchen könnten. Das nächste Mal…hm. Ob es das geben wird? Das war ein bisschen traurig, andererseits, wär das wieder eine Situation gewesen, in der ich einfach froh wäre, wenn sie vorbei ist 😀 Unser Riesentier wurde an sowas wie einer Hundeleine (die hätte ihn im Leben nicht halten können, wenn er gewollt hätte) wieder abgeführt, und das große Finale war vorüber. Aber dieses Tier werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich hab nicht gewusst, dass Tiger sooo groß werden können. Zum Abschluss rannten tausend große Tiere (alle die ich vorhin aufgezählt habe) zu hunderten unfassbar schnell als eine große wild durcheinander gewürfelte Herde an uns vorbei, weil es scheinbar für sie Futter geben sollte. Das war ein Getöse und Getrappel. Es waren so viele, dass wir gar nicht wussten wo wir hinschauen sollten. Sie alle sammelten sich an einer Stelle, an der das Futter zu liegen schien und standen dann da, teilweise wieder wirklich große Tiere, alle zusammen und aßen. Aber die größeren Bisons oder Büffel oder was das waren, schlugen auch aus, wenn man an ihnen vorbeiging, das war alles wirklich ein bisschen science fiction an diesem Tag 😀 Auf der Heimfahrt MUSSTEN wir noch an so einer historischen Brücke (irgendwas mit Weltkrieg) anhalten, an der wir einfach nur einen ganz tollen Maiskolben aßen und träumend die restliche Fahrt nach Hause mit dem Kopf bei den Tigern hingen. Die Mum hatte die toten Hosen auf ihrem Handy und gab es mir um Musik zu hören. Da fiel mir das erste Mal auf, wie wenig Musik ich in all diesen Wochen gehört hatte. Und das, obwohl sie mir so wichtig ist. Da muss meine Mami kommen, und mir sagen, dass mir Musik wichtig ist, mir einen USB-Stick mit aller Musik von mir geben, die sie noch auf ihrem Computer hatte, damit ich mal wieder in der Realität ankomme. Das sind die Kleinigkeiten, an denen man merkt, dass es einem nicht so gut geht, wie es einem gehen sollte, wenn man solche unglaublichen Dinge erlebt. In dem Moment, in dem mir das klar wurde, machte mir die Mum das Lied von den Hosen ¨nur die Liebe zählt¨ an. Und mir rannte eine kleine Träne über das Gesicht. Irgendwie ist es bei mir doch auch so gewesen. Ich renne um die ganze Welt, so wie er in dem Lied, um meine fiesen Erinnerungen auszulöschen und irgendwann wirklich bei ihm landen zu können. Währenddessen hält er in unserem gemeinsamen Leben die Stellung…ohne mich. Und ich erwarte, dass er das gut macht. Dass er mich ziehen lässt, dass er mich versteht. Obwohl er schon alles hatte, was er sich gewünscht hat…nämlich mich. Er ist nicht derjenige, der in der Vergangenheit fest hängt und noch irgendwelche unvereinbaren Sehnsüchte in sich herum trägt. Das bin nur ich…und nur ich versetze uns in die Situation, dass wir zwar echte Liebe gefunden haben, aber auch damit kämpfen müssen, nicht zusammen sein zu können. Und beide immer halb das Leben leben, dass ich noch für uns ausgesucht habe, bis wir ganz zusammen sein können. Wirklich eine tolle Frau, die du dir da ausgesucht hast, sprach ich in Gedanken zu meinem Mann. Das ist die ganz extravagante Form von Eroberung, die sie verlangt, wenn man sein Leben mit ihr verbringen will 😀 Und dabei bin ich gar nicht so undankbar wie es wirkt. Ich war noch nie dankbarer, als in dem Augenblick, in dem er mir das vor aller Augen gesagt hat…ich will wirklich bei dir bleiben. Und so dumm das viele finden mögen, ich hätte es keinem…wirklich keinem Menschen mehr auf dieser Welt geglaubt, wenn da nicht dieser eine Engel gekommen wäre, und mich wirklich überzeugt hätte. ¨We got married in a fiever¨…ja das stimmt vielleicht, aber das Fieber hält an…und so wie ich es empfinde, sollten wir diese beschissene Phase jetzt wirklich zusammen durchstehen, dann tut es das für immer. Für manche ist es Blasphemie, für andere unerreichbar. Aber für mich ist es Realität geworden…es gibt die Liebe, und sie kann auch ganz bestimmt ein Leben lang halten, nur die Arbeit die dafür notwendig ist, sollte man nicht unterschätzen 😀 Und so werde ich den morgigen Tag, meinen Geburtstag, im Flugzeug verbringen, um ihm zu zeigen, dass er für mich genauso wichtig ist, wie ich selbst, und dass ich ihn schätze, liebe und nicht im Stich lasse…auch wenn ich beladen bin mit Emotionen, die ich mit mir selbst ausmachen muss, um mich bereit für dieses Leben zu Hause zu fühlen, das da auf uns wartet. Und wenn er das schafft, dann bekommt er das ganze Paket von mir…alle Spießigkeit und Verantwortlichkeit die ich nur aufbringen kann 😀 Hätte ich allerdings einfach losgelegt damit, ohne vorher durchzuatmen und alte Wunden zu heilen, wäre es in die Hose gegangen…dafür kenne ich mich gut genug. Ich muss mir treu bleiben…sonst verwelke ich. Sollifri









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